Test: DJI Avata 2

Mit der Avata 2 bringt DJI den Nachfolger zur ersten Avata-Drohne auf den Markt. Die Avata-Serie macht den Spagat zwischen klassischer Video-Drohne und FPV-Drohne. Wie gut DJI diese Herausforderung hingekriegt hat, erfährst du in diesem Blogbeitrag. Wir haben die Drohne ausgiebig zu verschiedenen Tageszeiten getestet, um dir den bestmöglichen Eindruck der neusten Entwicklung vom Marktführer DJI weiterzugeben.

Erster Eindruck & Eckdaten:

Zum Test haben wir die von DJI "Fly More" Combo genannte Version mit einem Flug-Akku erhalten. Die Bezeichnung irritiert etwas, da alle bisherigen DJI-Drohnen nur dann als "Fly More" Combo bezeichnet wurden, wenn drei Flug-Akkus im Lieferumfang enthalten sind. Auch während des Tests hat sich keine Erklärung für diese Produktbezeichnung ergeben.
Der erste Eindruck nach dem Auspacken der Drohne ist – wie bei DJI üblich – sehr gut. Alle Komponenten sind hochwertig verarbeitet. Die Drohne selbst ist mit einem Gewicht von 377 Gramm inklusive Flug-Akku etwas leichter als das Vorgängermodell mit 410 Gramm Abfluggewicht. Das Design ist wesentlich schlichter und ansprechender geraten. Alles wirkt aufgeräumt und kompakt.
Der mitgelieferte Controller RC Motion 3 ist eine Weiterentwicklung des Motion-Controllers der ersten Avata-Drohne. Der neue Controller ist etwas kompakter und weist zusätzliche Steuerfunktionen auf. Die Avata 2 kann so nun auch rückwärts fliegen sowie senkrecht steigen und sinken.
Leider bietet DJI kein Starterset mit dem neuen FPV-Controller 3. Nur mit diesem Controller können alle Flugmanöver, welche mit der Avata 2 möglich sind, geflogen werden. Der sogenannte "Manual Mode" in Kombination mit dem FPV-3-Controller macht dies erst möglich. Allerdings muss in diesem Modus die Drohne komplett manuell geflogen werden. Dies setzt viel Übung voraus, wenn man die Drohne nach den ersten Flugversuchen wieder heil nach Hause nehmen will.
Die Goggles 3 gleicht auf den ersten Blick stark den Vorgängern Goggles 2 und Goggles Integra. Jedoch bietet auch die neue Goggles 3 diverse neue Features wie Real View, verbesserten Tragekomfort und mehr.
Die Avata 2 verspricht maximal 23 Minuten Flugzeit (Angabe DJI), maximale Abflughöhe über Meer 5000 Meter, maximale Geschwindigkeit in der EU und CH 19m/s oder 68.4km/h (nur mit dem FPV-Controller 3 im Manual Mode), Windbeständigkeit bis 10.7m/s oder 38.5km/h, 4K Kamera mit 1/1.3-inch Sensor, Auflösung 12MP, max. FOV 155°, 46GB internen Speicher für Fotos und Videos, kompatibel mit bis zu 512GB microSD Speicherkarten, elektronische Bildstabilisierung, Headtracking, Easy Acro Funktionen (nur mit dem Motion Controller 3) und Vieles mehr.

Lieferumfang:

  • FPV-Drohne: Avata 2
  • Videobrille: Goggles 3
  • Fernsteuerung: RC Motion 3
  • Speicherkarte: 32GB (für Goggles Recording)
  • 1 Satz Ersatzpropeller
  • Inbus-Schlüssel zum Auswechseln der Propeller
  • USB-C auf USB-C Kabel
  • USB-Kabel Adapter (USB-C Stecker auf USB-A Buchse)
  • Goggles Stirnpolster
  • Goggles Korrektur-Linsen +2D - -6D und 0D - -8D für Brillenträger
  • Handschlaufe für RC Motion 3 Controller
  • Quick Guide und div. Info-Unterlagen

Erste Einrichtung und Flugvorbereitung:

Als erstes sollten immer alle Akkus aufgeladen werden. So lässt sich verhindern, dass sich bei der Erstinstallation während den Software-Updates ein Akku komplett entlädt und das Update abgebrochen wird.
Die Ladezeit ist abhängig vom benutzten USB-Ladegerät. DJI empfiehlt den originalen DJI 65W Charger. Im Test habe ich ein USB-Ladegerät mit Quick-Charge 3.0 benutzt. Auch mit diesem hat die Schnellladung der Akkus funktioniert. Die Akku-Status-LEDs blinken abhängig von der Ladegeschwindigkeit unterschiedlich schnell. So lässt sich einfach erkennen, ob ein Ladegerät und das USB-Kabel die Schnellladung der Akkus unterstützen.
Im ausgeschalteten Zustand der Drohne, Brille und Controller kann der Akkustand mit einfachem, kurzem Drücken der Ein/Aus-Taste des jeweiligen Geräts überprüft werden. Zum Ein- und Ausschalten der einzelnen Komponenten muss die "Ein/Aus" DJI-üblich einmal kurz und einmal lang gedrückt werden.
Über den QR-Code auf der Innenseite des Verpackungsdeckels kann die aktuelle Version der DJI Fly App heruntergeladen werden. Die App wird für die Ersteinrichtung der Drohne zwingend benötigt. Mit einer bestehenden Fly-App-Version ist die Avata 2 nicht kompatibel. Die App muss auf die neuste Version aktualisiert werden. Die DJI Fly App gibt es weiterhin nur auf der DJI-Webseite und im Apple App Store zum Download. Wer ein Smartphone mit Android-Betriebssystem besitzt, muss die App über die DJI-Webseite herunterladen.
Die App führt durch die komplette Ersteinrichtung inklusive Aktivierung der Komponenten, Software-Updates, Einrichtungs-Tutorial für die Brille mit Einstellung der Dioptrien, Augenabstand und Stirnbandeinstellung sowie Erklärung aller Steuerfunktionen des RC Motion 3 Controllers. Für die Erstinstallation wird das Smartphone mit der Brille per USB-Kabel verbunden. Dank dem mitgelieferten Adapter-Kabel kann jedes beliebige USB-Datenkabel zur Verbindung mit der Brille genutzt werden. Bei unserer Testbrille war es nötig, die mitgelieferte microSD Karte aus der Brille zu entfernen. Nur so hat die Ersteinrichtung problemlos funktioniert. Ansonsten macht einem die App die Ersteinrichtung zum Kinderspiel. Wichtig beim erstmaligen Benutzen der App ist, dass man einen DJI-Account erstellt. Ohne diesen kann die DJI Fly App nicht genutzt werden.
Nach der Erstinstallation und nachgeladenen Akkus ist alles bereit für die ersten Flüge. Die Goggles 3 bietet mit dem neuen Stirnband eine sehr bequeme Lösung für längeres Tragen der Brille. Die Brille drückt nicht mehr auf das Gesicht. Bei herkömmlichen Kopfbändern wird oft die Nase zum schmerzhaften Problem, wenn die Brille durch das Band auf das Gesicht gezogen wird. Die Brille liegt leicht auf dem Gesicht auf und kann im Auflagewinkel justiert werden. Das zusätzliche Stirnpolster bietet weitere Anpassungsmöglichkeiten am Gesicht. Durch die weiche Gummilippe rund um die Augen wird störender Lichteinfall zuverlässig verhindert.

Video: DJI Avata 2

Testflüge

Für den ersten Start setzt man die Brille am besten nur auf die Stirn. So hat man direkte Sicht auf die Drohne und sieht, wie die Avata 2 auf welchen Steuerbefehl reagiert. Mit Aktivierung der Real-View-Funktion kann mit den eingebauten Kameras auch mit montierter Brille die Umgebung im Blick behalten werden. Zum Einstieg empfiehlt sich aber der gewohnte direkte Blick ohne Brille auf die Drohne. Obwohl der Motion-Controller anfängertauglich ist, muss man sich erstmal an die spezielle Steuerung gewöhnen, bevor man loslegen kann.
Die Drohne lässt sich präzise steuern. Für Einsteiger ist der Motion-Controller sicher die richtige Wahl. Wer Lust auf Flugmanöver wie Powerloops, Split-S, senkrechte Dives usw. kriegt, sollte sich den FPV-Controller auf alle Fälle gönnen.
Was im Vergleich zu einer klassischen DJI-Video-Drohne auffällt, ist, dass keine Hindernis-Sensoren verbaut sind, welche eine Kollision verhindern oder vermindern können. Wer sich nahe an das Gelände wagt oder Gaps durchfliegen will, sollte dies mit der nötigen Vorsicht tun. Die Avata 2 ist nicht für Reparaturen durch den Besitzer gebaut. Bei einem Schaden an der Drohne, muss diese an DJI eingeschickt werden. Aus diesem Grund lohnt sich auch ein Blick auf die DJI-Care-Angebote. Damit werden Reparaturen durch DJI kostengünstiger durchgeführt. Auch werden Vorfälle wie Flyaway, Wasserschaden und Kollision berücksichtigt.
Dank der fehlenden Sensoren kann die Drohne unbegrenzt nahe an Hindernissen oder dem Grund geflogen werden. Das lässt spektakulärere und dynamischere Aufnahmen zu als dies eine klassische Video-Drohne zulässt.
Während des Flugs können alle möglichen Einstellungen wie Kamerasettings usw. vorgenommen werden. Dazu einfach die Drohne schweben lassen und die Aufnahme stoppen. So können Einstellungen wie Auflösung, Belichtung usw. ohne Zwischenlandung verändert werden. Der manuelle Video-Modus ist vor allem bei sich laufend verändernden Lichteinflüssen sehr hilfreich. Zum Beispiel Waldaufnahmen mit Sonnenlicht-Einfall.
Ein ebenfalls hilfreiches Feature ist der automatische Start der Videoaufnahme, sobald die Motoren der Avata 2 starten. Während der Testflüge startete ich die Aufnahme so lange manuell, bis ich einmal vergessen hatte, diese zu starten. Danach wurde nur noch mit dem automatischen Aufnahme-Start geflogen. Für einen Drohnenpiloten gibt es nicht viel Schlimmeres als nach einem epischen Flug festzustellen, dass die Speicherkarte leer ist.
Die Kamera kann dank des 1-Achsen-Gimbals während des Flugs nach unten und oben geschwenkt werden. Der steuerbare Bereich reicht von -85° bis +80°. Beim nach unten Schwenken kann die Kamera auf ca. -75° gestellt werden, ohne dass Teile der Drohne ins Bild geraten. Weiter nach unten schwenken dient eher der Orientierung beim Schweben oder langsamen Fliegen.
Die Flugzeit während der Tests kam leider bei Weitem nicht an die Herstellerangabe von 23 Minuten heran. Nach ca. 10 Minuten waren 20 Prozent Restkapazität erreicht. Zu diesem Zeitpunkt will die Drohne zum ersten Mal den Flug abbrechen und zum Startpunkt zurückkehren. Dieser Vorgang kann zwar manuell übersteuert werden. Die Restflugzeit bis zum nächsten Unterbruch und automatischer Heimkehr ist aber recht kurz. Viel lässt sich in dieser Zeit nicht mehr anstellen. Die kurze Flugzeit kommt zum Teil daher, dass ich normale FPV-Drohnen gewohnt bin, welche wesentlich schneller fliegen. Mit der Avata 2 flog ich die meiste Zeit mit der maximalen Geschwindigkeit im Sport-Modus. Das führt zu einer kürzeren Flugdauer. Bei entspanntem Flugstil sind Flugzeiten von 15 bis 18 Minuten realistisch.
Die Akkus der Brille und des Motion-Controllers halten sehr lange. Selbst, wenn an einem intensiven Flugtag 10 bis 12 Akkus geflogen werden, müssen weder die Brille noch der Motion-Controller nachgeladen werden. Die Brille kann bei Bedarf während des Flugs über ein USB-C-Ladekabel per Powerbank mit Strom versorgt werden.
Ein wichtiges Detail zur maximalen Fluggeschwindigkeit muss hier noch erwähnt werden. In allen CE-Ländern (Schweiz und EU) ist die maximale Geschwindigkeit auf 16m/s oder 57.6km/h (Motion-Controller) und 19m/s oder 68.4km/h (FPV-Controller im Manual Mode) begrenzt. In allen FCC-Regionen werden mit dem FPV-Controller im Manual Mode bis zu 27m/s oder 97.2km/h erreicht. Diese Limitierung hat DJI vorgenommen, damit die Drohne in der Drohnenklasse C1 zugelassen ist. Mehr Details zu den Drohnenklassen in den unten genannten Links.

Video- und Fotoqualität:

Die 4K-Kamera weist denselben Sensor auf wie die aktuelle DJI-Osmo-Action-4-Kamera. Die Bildqualität überzeugt bei Tageslicht bei jeder Witterung. Ein Versuch, letzte Tageslichtreste während der zu Ende gehenden Blue Hour einzufangen, zeigte jedoch die Grenzen der Kamera der Avata 2 auf.
Die ISO-Werte und die Belichtungszeit sind bei diesen Lichtverhältnissen in einem Bereich, welcher die Aufnahmen unbrauchbar macht. Zu viel Bildrauschen und Unschärfe, um damit arbeiten zu können. Bei rasch wechselnden Lichtverhältnissen muss mit AUTO- und MANUAL-Modus ausprobiert werden, welche Einstellung die besten Ergebnisse liefert.
Wenn mit 50 oder 60 Bildern pro Sekunde aufgenommen wird, kann in der Videobearbeitung die Aufnahme um 50 Prozent verlangsamt werden, ohne dass das finale Video störend ruckelt. So erhält man großartige Slow-Motion Sequenzen mit 25 oder 30 Bilder pro Sekunde. Die Bildstabilisierung macht einen hervorragenden Job. Solange man mit der Fernsteuerung nicht rumzappelt, erhält man perfekt geglättete Aufnahmen.

Fazit

Mit der Avata 2 hat DJI den Einstieg in den FPV-Bereich deutlich weiterentwickelt. Bildqualität, Bildstabilisierung, Signalstabilität, reduzierter Lärmpegel und weitere Features bieten deutlich mehr als dies noch mit der ersten Avata-Drohne der Fall war. Wer das ultimative Flugerlebnis geniessen will, muss den FPV-Controller aufgrund des nicht vorhandenen Starter-Sets mit FPV-Controller zusätzlich erwerben. Die beiden Controller ergänzen sich aber gut. Somit kein Drama, wenn man beide Controller besitzt. Zum Beispiel ist der Motion-Controller ideal, um entspannt Indoor-Promo-Videos aufzunehmen.
Wichtig: Aufgrund des Gewichts von über 250 Gramm müssen ein Online-Training und eine entsprechende Prüfung absolviert werden. Ohne Ausbildung darf die Drohne nicht geflogen werden. Für alle Drohnen mit Kamera ist die Registration Pflicht. Das gilt für die Schweiz wie auch den gesamten EU-Raum. Weitere Informationen gibt es unter: https://www.safedroneflying.aero/de/ https://www.bazl.admin.ch/bazl/de/home/drohnen/uasgate.html

Technische Daten

Interner Foto-/Video-Speicher & SD-Karte:
  • 46GB interner Speicher
  • 512GB microSD Karte (optional)
Kamera:
  • Sensor: 1/1.3-inch
  • Effektive Pixel: 12MP
  • Max. FOV: 155°
  • Blende: f/2.8
  • Fokus 0.6m bis Unendlich
  • ISO 100-25600
  • Verschlusszeit: Video 1/8000-1/30s, Photo 1/8000-1/50s
  • Photo Modus: Einzelbild
  • Max. Videoauflösung: 4K (4:3) 3840x2880@30/50/60fps; 4K (16:9) 3840x2160@30/50/60fps
  • Video-Format: MP4 (H.264/H.265)
  • Max. Video-Bitrate: 130Mbps
  • Farb-Modi: Standard, D-Log M
  • Steuerbarer Gimbal-Bereich: -85° - +80°
  • Bildstabilisierung: RockSteady 3.0+ und HorizonSteady
Abmessungen Drohne:
  • 18.5x21.2x6.4cm (LxBxH)
  • Gewicht: 377g
Akku:
  • 4S 2150mAh Li-Ion
Reichweite gemäss DJI:
  • FCC-Länder 20km / CE-Länder (z.B. Schweiz und EU): 10km
Aussentemperatur-Bereich:
  • -10 bis +40°C
Video-Übertragung:
  • Ocusync4 (O4)
Videobrille:
  • Displayauflösung: 1080p
  • Gewicht 470g
  • Dioptrie-Bereich: -6.0 D bis +2.0 D
  • FOV: 44°
  • Video-Aufnahmeformat: MOV
  • Real View Kameras: 1080p/60fps
  • Latenz der Videoübertragung: 1080p/100fps: Mind. 24ms; 1080p/60fps: Mind. 40ms

Test: DJI Air 3

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