Test: DJI Air 3

Mit der Air 3 bringt DJI im Vergleich zum Vorgänger Air 2 eine umfangreich überarbeitete Video-Drohne der Amateur-Klasse auf den Markt. Um ein möglichst repräsentatives Bild zu Video- und Fotoqualität der Drohne zu bekommen, wurde die DJI Air 3 bei unterschiedlichen Licht- und Wetter-Verhältnissen geflogen. Das Video dazu findest du ebenfalls in diesem Beitrag.

Erster Eindruck & Eckdaten

Die auffälligste Neuheit der Air 3 ist die Kamera mit zwei separaten Linsen mit unterschiedlichen Brennweiten. Auch ist die Drohne grösser und schwerer geworden. Das Abfluggewicht der Air 3 liegt bei 720g (Air 2 595g). Auf den ersten Blick erinnert einen die Air 3 an eine DJI Mavic.
Auch die Flugleistung hat in vielerlei Hinsicht massiv zugelegt. So verspricht DJI eine maximale Flugzeit von 46 Minuten bei einer Fluggeschwindigkeit von 28.8 Kilometern pro Stunde bei Windstille. Ob das der Wahrheit entspricht, zeigen unsere Flugtests.
Mit einer Akkuladung legt die Air 3 maximal eine Distanz von 32 Kilometern zurück. Natürlich nicht die Entfernung zum Piloten, sondern die geflogene Flugroute. Mit einer maximalen Abflughöhe von 6000 Metern kann die Drohne auch auf den meisten Gipfeln rund um den Globus gestartet werden. Dabei kommt die Air 3 mit Umgebungstemperaturen von –10 bis +40°C klar.
Die Air 3 kann bei Windgeschwindigkeiten von maximal 12 Metern pro Sekunde oder circa 43 Kilometern pro Stunde geflogen werden. Das ist beachtlich. Natürlich muss hier mit massiv reduzierter Flugzeit gerechnet werden.
Was die Verarbeitung angeht, gibt es bis auf die Steuerknüppel-Gimbals am RC-N2-Controller wie bei DJI üblich, nichts auszusetzen. Die Gimbal-Mechanik weist bei beiden Knüppeln in der Neutralposition etwas Spiel auf. Im Vergleich zum DJI RC-Controller mit integriertem Display leider weniger präzise gelungen. Beim Fliegen stört dies aber nicht.

Lieferumfang

Das uns zur Verfügung gestellte Set beinhaltet Folgendes:
  • DJI Air 3 Drohne
  • RC-N2 Controller (ohne integriertes Display) mit Ocusync4 Übertragungssystem
  • Verbindungskabel für Anschluss eines Smartphones (USB-C, Lightning und micro-USB
  • USB-C Ladekabel für Controller- und Drohnenakkus
  • 6 Propeller (je 3 Stück pro Drehrichtung)
  • Gimbal- und Kameraschutz
  • Quickstart Anleitung
Im Lieferumfang ist keine Transporttasche dabei. Diese kann separat gekauft werden. Oder man bedient sich an einer gängigen, gut gepolsterten Fototasche, welche passende Abmessungen aufweist.

Erste Einrichtung und Flugvorbereitung

Der Fakt, dass unser Set nicht den RC2-Controller beinhaltet, sondern den RC-N2-Controller ohne Display, macht die erste Einrichtung und jede Flugvorbereitung etwas umständlicher. Dazu kommt, dass man das Smartphone während des Einsatzes der Drohne auf keine Art und Weise nutzen kann. Um die bestmögliche Signalqualität zu gewährleisten, muss sich das Smartphone im Flugmodus befinden. Ansonsten wird die Singalübertragung durch WLan und Bluetooth beeinträchtigt.
Als erstes muss die DJI Fly App von der DJI-Webseite heruntergeladen werden. Leider ist die App weiterhin nicht auf dem Google Play Store verfügbar. Der Download und die Installation funktionieren aber auch ab der DJI-Webseite problemlos. Auf dem Apple App Store ist die App verfügbar. Nach der Installation der App muss ein DJI-Account erstellt werden, damit die App genutzt werden kann.
Das Montieren des Smartphones am Controller ist gut gelöst. Das Verbindungskabel ist angenehm kurz. Leider kann es je nach Position der Ein/Aus-Taste am Smartphone passieren, dass die Halterung auf eine Taste am Smartphone drückt. Beim Montieren des Smartphones sollte darauf geachtet werden, wie das Gerät in der Halterung positioniert wird.
Danach werden der Controller und die Drohne eingeschaltet. Beim anschliessenden Starten der App kann eingestellt werden, dass die App beim Einschalten des DJI-Controllers immer automatisch startet. Dazu muss das Smartphone mit dem Controller per Kabel verbunden sein.
Als erstes sollte in der App geprüft werden, ob Firmware für Drohne, Controller und Fly Safe Software auf dem aktuellen Stand sind. Der Status kann im Register "Info" abgerufen werden. So ist sichergestellt, dass alle neusten Features beim Erstflug zur Verfügung stehen. Ebenfalls empfiehlt es sich, am Vortag eines Flugtags kurz alles einzuschalten und das Smartphone zu verbinden. So kann geprüft werden, ob ein Update ansteht. Wenn mitten im Flug eine Meldung für ein Update auf dem Display erscheint, ist das je nach Situation störend.
Da die Air 3 mit der gleichen App wie viele andere DJI-Drohnen geflogen wird, gibt es in Sachen Steuerung, Kameraeinstellungen usw. keine grossen Überraschungen. Was nun auf dem Display zusätzlich direkt bedient werden kann, ist die Umschaltung zwischen den beiden Linsen. Die Umschaltung kann im Video-Modus nur bei gestoppter Aufnahme getätigt werden.
Nachdem alles verbunden und auf aktuellem Stand ist, steht den ersten Testflügen nichts mehr im Weg. Als Erstes die Arme der Drohne ausklappen. Das geht leider nicht wie bei der Mini 3 pro unabhängig von der Reihenfolge. Zuerst müssen die vorderen Arme ausgeklappt werden. Wenn die Reihenfolge nicht eingehalten wird, kommen die Arme einander ins Gehege.
Danach den Kamera-Schutz entfernen und die Drohne auf einer stabilen, flachen Unterlage aufstellen. Dabei muss beachtet werden, dass nichts gegen das Gimbal/Kamera-Gehäuse drückt. Ansonsten werden die Gimbal-Motoren schnell heiss und überlastet. Das gilt für jegliche Gimbal-Motoren.
Wenn die Drohne korrekt platziert ist, Controller und Drohne einschalten. Das Hochfahren dauert mit Erkennen der Satelliten für die Navigation und Return-to-Home Funktion je nach Wetter (Signalstärke der Satelliten) 30 Sekunden bis 2 Minuten.

Test-Flüge

Mit der Start-Taste auf dem Display kann die Auto-Start Funktion genutzt werden. So starten die Motoren und die Drohne steigt selbständig auf circa 1 Meter. Danach bleibt sie auf Höhe und Position stehen, bis der Pilot mit den Sticks die Air 3 zu steuern beginnt. Manuelles Starten ist ebenfalls möglich.
Die Flugmodi Cine, Normal und Sport bieten vom präzisen Langsam-Flug bis zu schnellen Verfolgungsaufnahmen alles. Die Bildübertragung wird auf dem Smartphone flüssig und mit nur minimaler Verzögerung wiedergegeben. Leider sind alle Smartphones der Helligkeit des DJI RC Controllers deutlich unterlegen. So sind je nach Lichtverhältnissen die optimalen Belichtungseinstellungen auf dem Smartphone-Display nur schwer korrekt einzuschätzen.
Die Signalstabilität des RC-N2 Controllers in Kombination mit dem Ocusync4 Übertragungssystem können restlos überzeugen. Eine deutliche Verbesserung des Signals im Vergleich zu allen bisherigen Übertragungssystemen.
Die Drohne ist mit 81dBA bei nahen Entfernungen gut hörbar. Jedoch kein nerviger, hochfrequenter Lärm. Wenn mit hohen Geschwindigkeiten geflogen wird, ist die Air 3 auf Sicht praktisch immer hörbar.
Da im Test-Zeitraum kaum Wind aufgetreten ist, kann zur Windstabilität wenig gesagt werden. Alle Videos der Testflüge sind einwandfrei stabilisiert. Selbst auf grossen TV-Bildschirmen ist kein einziger Wackler zu sehen.
Bei Nachtflügen bietet die unten am Rumpf angebrachte, automatische LED eine tolle Hilfe beim Starten und Landen der Drohne. Der Boden wird taghell ausgeleuchtet und man sieht genau, wo die Drohne aufsetzt. Nach dem Start schaltet sich die LED automatisch aus.
Die Flugzeit betrug im Test bei 20 Prozent Restkapazität des Akkus 30 bis 35 Minuten. Die Angaben von DJI beziehen sich auf komplettes Leerfliegen des Akkus. Also 0 Prozent Restkapazität. Somit sind die Angaben von DJI nahe an der Realität.

Video- und Fotoqualität

Was die Air 3 im Vergleich zu den meisten bisherigen DJI-Drohnen besonders interessant macht, sind die beiden Brennweiten der Dual-Kamera. Die 24-Millimeter-Weitwinkel-Kamera entspricht in etwa der bisher allgemein bekannten Brennweite von DJI-Drohnen-Kameras. Die 70-Millimeter-3x-Medium-Tele-Kamera ermöglicht neue kreative Ansätze für Video und Foto. Im Fotomodus ist der Zoom unter anderem sehr nützlich, wenn zum Beispiel Tiere aus grösserer Distanz aufgenommen werden, ohne diese dabei mit dem Fluggeräusch der Drohne zu stören.

Video: DJI Air 3

Im Video-Modus nutzt man am besten für alle Shots beide Kameras. Im Test ergaben sich überraschend unterschiedlich wirkende Video-Aufnahmen, je nach gewählter Linse. Dabei geht es nicht nur um den Zoom als solches, sondern auch um "tiefer" wirkende Aufnahmen und Effekte, die schwierig zu beschreiben sind. Beispielsweise das Umkreisen eines Objekts (Orbit) erzeugt je nach gewählter Linse unterschiedlichste Resultate. Für einen besseren Eindruck einfach das Demo-Video schauen. Bilder sagen mehr als 1000 Worte.
Beim Benutzen der Tele-Kamera ist aufgefallen, dass die Orientierung schwerfällt. Man wird das Gefühl nicht los, viel näher an den Objekten dran zu sein. Das verunsichert bei den ersten Flügen etwas. Es empfiehlt sich auf alle Fälle, speziell im Tele-Modus die 360° Hindernis-Sensoren einzuschalten. So vermeidet man trotz der erschwerten Orientierung Kollisionen mit Hindernissen.

Fazit

Die DJI Air 3 bietet im Vergleich zum Vorgänger Air 2 fast unbegrenzten Mehrwert. Flugzeit, Geschwindigkeit, Kamera, Signalqualität usw. eröffnen neue Möglichkeiten. Der Kreativität sind kaum mehr Grenzen gesetzt. Wichtig im Vergleich zur DJI-Mini-Serie: Aufgrund des Gewichts von über 250g müssen ein Online-Training und eine entsprechende Prüfung absolviert werden.
Ohne Ausbildung darf die Drohne nicht geflogen werden. Für alle Drohnen mit Kamera ist die Registration Pflicht. Das gilt für die Schweiz wie auch den gesamten EU-Raum. Weitere Informationen findet man unter: https://www.safedroneflying.aero/de/

Technische Daten

Abmessungen Drohne
  • Gefaltet: 207×100.5×91.1 mm (L×B×H)
  • Flugbereit: 258.8×326×105.8 mm (L×B×H)
Reichweite gemäss DJI
  • FCC-Länder 20km / CE-Länder (z.B. Schweiz und EU): 10km
Kameras
  • 24mm Weitwinkel-Kamera: 1/1.3-inch CMOS, Effektive Pixel: 48 MP (FOV: 82°)
  • 70mm Medium Tele-Kamera: 1/1.3-inch CMOS, Effektive Pixels: 48 MP (FOV: 35°)
  • Kamerawinkel nach unten: 90° / nach oben 60°
Foto- / Video-Formate & Auflösungen 24mm Weitwinkel-Kamera
  • Video-Format: MP4
  • H.264/H.265
  • 4K: 3840×2160@24/25/30/48/50/60/100*fps
  • FHD: 1920×1080@24/25/30/48/50/60/100*/200*fps
  • 2.7K Vertikale Aufnahme: 1512×2688@24/25/30/48/50/60fps
  • FHD Vertikale Aufnahme: 1080×1920@24/25/30/48/50/60fps
70-Millimeter-3x-Medium-Tele-Kamera
  • Video-Format: MP4
  • H.264/H.265
  • 4K: 3840×2160@24/25/30/48/50/60/100*fps
  • FHD: 1920×1080@24/25/30/48/50/60/100*/200*fps
  • 2.7K Vertikale Aufnahme: 1512×2688@24/25/30/48/50/60fps
  • FHD Vertikale Aufnahme: 1080×1920@24/25/30/48/50/60fps
Akku
  • 4S Li-Ion, 14.76V, 4241mAh
  • Aufladung 60-80 Minuten mit DJI-Ladegeräten. Mit beliebigem Smartphone-Ladegerät ca. 2-4 Stunden.

Test: NETATMO Netzwerkkamera NANSC01-EU

Die eigene Wohnung im Auge behalten, auch wenn man nicht zu Hause ist? Das verspricht die Netzwerkkamera NANSC01-EU von Netatmo. Ich habe für dich getestet, ob die Kamera ein brauchbarer Helfer ist, wenn es darum geht, sein Eigentum vor ungebetenen Gästen zu schützen – oder einfach zu schauen, was die Haustiere eigentlich so machen, wenn niemand daheim ist.

Test: Sony Alpha 7 IV + Objektive (24-70mm 2.8 GM II und 70-200mm 2.8 GM)

Mir wurde für die Reise nach Sri Lanka von Sony die Alpha 7IV Body mit zwei Objektiven zur Verfügung gestellt. Meine Standardkamera war bisher die Alpha 7II. Der Body ist bei der 7IV minimal anders, jedoch ist sonst der Grundaufbau derselbe. Wenn man zuvor bereits mit einer Kamera der Alpha-7-Serie von Sony fotografiert hat, wird man hier keine neue Einarbeitungszeit brauchen.