Test: Samsung Galaxy S24 Ultra

Die neuen Galaxy-S24-Smartphones von Samsung sind da. Vollmundig hat der koreanische Hersteller angekündigt, dass damit eine neue Ära der mobilen AI eingeleitet werden soll. Doch hält die künstliche Intelligenz, was Samsung verspricht? Wir haben für zwei Wochen ein S24 Ultra zum Test erhalten und es für dich auf Herz und Nieren geprüft.

Der erste Eindruck

Von aussen sieht man dem S24 Ultra natürlich nicht an, welche Technik in ihm steckt. Das Design unterscheidet sich auf den ersten Blick nicht gross vom Vorgängermodell. Ein paar Veränderungen hat es aber auch beim Äusseren gegeben. So ist das S24 Ultra das erste Galaxy-Modell überhaupt, das Samsung mit einem Rahmen aus Titan ausgestattet hat.
So liegt es sehr gut in der Hand und ist für seine Grösse erstaunlich leicht. Konkret wiegt das S24 Ultra 232 Gramm und hat eine Bildschirmdiagonale von 6,8 Zoll.

Einkreisen und suchen

Doch ich will natürlich so schnell wie möglich die vollmundig angekündigten AI-Funktionen testen. Nachdem ich das Smartphone aufgesetzt habe, probiere ich zunächst die intelligente Suchfunktion aus, die Samsung zusammen mit Google entwickelt hat.
Das funktioniert ganz einfach: Ich öffne die Kamera, fokussiere eine Lampe, die auf meinem Schreibtisch steht und drücke dann etwas länger die Hometaste auf dem Smartphone-Display. Schon graut der Bildschirm etwas ein und ich kann mit meinem Finger oder dem beim S24 Ultra integrierten S Pen die Lampe einkreisen. Ohne weitere Anweisung liefert mir die Google Suche Infos zu der Lampe. Sogar das richtige Modell wird mir angezeigt.
Diese Funktion finde ich wirklich super. Zumal sie sich nicht auf die Kamerafunktion beschränkt. Ich kann alles, was auf dem Display erscheint, auf die gleiche Weise erforschen, beispielsweise auch Beiträge in einer App. Auch für den Urlaub stelle ich mir das praktisch vor. In einer fremden Stadt kann ich mich so sicher problemlos über die wichtigsten Sehenswürdigkeiten informieren – auch über solche, die nicht in jedem Reiseführer stehen.
Vielleicht fragst du dich jetzt, ob sich so auch gezielt Personen scannen lassen, die ich auf der Strasse treffe. Theoretisch könnte ich mir ja so über jeden, den ich treffe oder von dem ich ein Foto habe, die gesammelten Informationen, die es über sie oder ihn im Internet gibt, anzeigen lassen. Technisch wäre das sicherlich kein Problem, doch aus datenschutzrechtlichen Gründen ist diese Funktion eingeschränkt. Eine entsprechende Meldung wird mir beim Test dann auch auf dem Bildschirm angezeigt.

Live-Übersetzung

Ein sehr praktisches Feature ist auch die Dolmetscher-Funktion, die bei den Smartphones der S24-Serie integriert ist. Aktuell sind 17 Sprachpakete zum Download bereit, darunter die gängigen europäischen und asiatischen Sprachen. Der Vorteil an den Sprachpaketen zum Download ist, dass sie so auch ohne Internetverbindung funktionieren.
So kann ich beispielsweise eine Person in China anrufen und mich mit ihr ohne weiteren Dolmetscher unterhalten. Ich stelle für meine Sprache einfach Deutsch ein und für die Person am anderen Ende entsprechend Chinesisch. So wird nun mein Teil auf Chinesisch und umgekehrt auf Deutsch übersetzt. Dabei gibt es ein bisschen Lagging, bis die Übersetzung fertig ist, doch im Grossen und Ganzen funktioniert das ganz gut. Der Use-Case ist für mich zwar eher Französisch als Chinesisch, aber es ist toll zu wissen, dass das jetzt auch geht.
Und auch Live-Gespräche im gleichen Raum lassen sich so führen und praktisch simultan übersetzen. Und auch Texte von Websites lassen sich im Handumdrehen in die gewünschte Sprache übersetzen.

Intelligente Fotos

Zum Spielen und Ausprobieren laden die Foto-KI-Funktionen ein. So kann ich ein beliebiges Objekt auf einer Aufnahme einfach per längerem Anklicken auswählen und markieren. Anschliessend kann ich das freigestellte Objekt nach Belieben auf dem Foto verschieben. Eine ähnliche Funktion kennt man auch schon von Apple.
Das Neue ist aber, dass die KI nun den Freiraum im Foto automatisch wieder auffüllt. So auf jeden Fall in der Theorie. In der Praxis habe ich allerdings festgestellt, dass beim automatischen Auffüllen oftmals Artefakte entstehen, so dass die Fotos nicht wirklich brauchbar sind. Und auch die verschobenen Objekte wirken oft wie Fremdkörper, da die KI sie nicht wirklich nahtlos an der neuen Position einfügen kann. Im Freien mag das besser funktionieren, wenn es ausser grüner Wiese und blauem Himmel keinen grossen Hintergrund gibt. In einem möblierten Zimmer stösst die KI hier aber (noch) schnell an ihre Grenzen.
Wenn man schauen will, ob ein Foto wirklich "echt" ist, oder ob daran per KI gedoktert wurde, lohnt sich künftig ein Blick in die Metadaten: "Wenn Galaxy S24 die generative AI nutzt, um ein Bild zu verbessern, erscheint ein Wasserzeichen auf dem Bild und in den Metadaten", teilt Samsung nämlich mit.
Weitere intelligente Fotofunktionen sind zudem eine Horizont-Korrektur, wenn ein Bild etwas schräg aufgenommen wurde oder automatisches Auffüllen von Bildrändern, wenn ich einmal nicht genau das passende Format habe.
Und auch im Hintergrund arbeitet die KI kräftig mit, um die besten Fotos zu ermöglichen. So sollen noch bessere Nachtaufnahmen möglich sein. Und obwohl das S24 Ultra im Gegensatz zu seinem Vorgänger nur noch über einen 5-fachen optischen Zoom verfügt, sollen auch Fotos mit bis zu 10-facher Vergrösserung nicht schlechter aussehen als beim S23 Ultra, welches noch einen 10-fachen optischen Zoom hatte.
Samsung spricht hier deswegen von "optischer Leistungsqualität" bis 10-facher Vergrösserung. Ich persönlich kann damit sehr gut leben, da ich mein Smartphone in 99 Prozent der Fälle ohnehin nicht für Aufnahmen mit starkem Zoom verwende.

Intelligente Textfunktionen

Du hast keine Zeit oder keine Lust, den neusten zehnseitigen Beitrag zum Thema EU-Sanktionen zu lesen? Kein Problem, denn mit der intelligenten Textzusammenfassung von Samsung musst du das auch nicht mehr – verspricht zumindest Samsung. Einfach den entsprechenden Beitrag aufrufen, auf das KI-Symbol im Browser drücken und schon kann ich mir den Text zusammenfassen lassen.
Ich habe das Feature mit ein paar unserer eigenen Blogs getestet und was soll ich sagen: Es funktioniert ganz ok, aber teils scheint mir die Zusammenfassung doch etwas arg willkürlich zu sein. Unter Zeitdruck ist das sicher besser als nichts, aber wer sich wirklich eingehend zu einem Thema informieren will, wird auch weiterhin nicht am eingehenden Studium vorbeikommen. Allerdings ist das ja vermutlich auch nicht das Ziel der Funktion und für einen kurzen Überblick oder als Einführung in ein Thema ist dieses Gimmick sicher problemlos einsetzbar.
Doch nicht nur Zusammenfassen kann die KI. Wenn ich selbst tippe, kann sie mir auch beim Formulieren helfen. So kann ich recht schnell formelle, freundliche oder eher seriöse und ernste Tonlagen aus einer Textvorlage von mir erzeugen lassen. Ich finde das ein bisschen creepy, aber vielleicht muss ich mich auch einfach erst daran gewöhnen, dass die KI meine Worte für mich schleift und erweitert.

Fazit

Das S24-Ultra ist in Sachen Verarbeitung und technischer Performance das Flaggschiff-Smartphone, das man von Samsung gewohnt ist. Das vorausgesetzt sind die neuen KI-Funktionen mehr als nur ein Sahnehäubchen.
Für mich sind sie vielmehr sehr intuitiv bedienbar (mit Abstrichen bei der Übersetzungsfunktion, die ich ein bisschen kompliziert zu bedienen finde) und können so im Alltag praktische Helfer sein. So liefern sie wertvollen Mehrwert weit über reine Gimmick-Funktionen hinaus. Wobei die natürlich auch sehr viel Spass machen.
Das Jahr ist noch jung, doch bereits jetzt wissen wir, dass es viele Leckerbissen für alle Technikbegeisterten bereithalten wird. Grund genug für uns, in die Glaskugel zu schauen und eine Prognose zu wagen, welche Techtrends 2024 bestimmen werden.

Test: Samsung Galaxy Z Fold 5

Die neueste Generation der Samsung Klapp-Smartphone-Familie ist da – das Galaxy Z Fold 5, gemeinsam mit seinem Begleiter, dem Galaxy Z Flip 5. Doch was genau steckt hinter diesem faszinierenden Gerät und wie hebt es sich von seinem Vorläufer ab? Wir haben es für euch getestet.