Jeff Wall hat seit den späten 1970er-Jahren massgeblich zur Etablierung der Fotografie als eigenständiger Kunstform beigetragen. Er gilt als Begründer der »inszenierten« Fotografie: Seine Motive wirken zunächst wie Momentaufnahmen, doch bei seinen zumeist grossformatigen, aus einer Vielzahl von Einzelaufnahmen vielschichtig und subtil komponierten Fotografien handelt es sich vorwiegend um vollständig konstruierte Bildwelten. Indem sein Werk Fotografie mit Elementen der Malerei, des Kinos und der Literatur verbindet - eine Vorgehensweise, die er selbst als »cinematografisch« bezeichnet - reinszeniert er in einem aufwändigen Prozess fiktive Realitäten, Erinnerungen an Erlebtes und Gesehenes.
Unter den mehr als fünfzig im Katalog zur grossangelegten Einzelausstellung in der Fondation Beyeler versammelten Werken finden sich sowohl Walls ikonische Grossbilddiapositive in Leuchtkästen als auch schwarz-weiss Fotografien und farbige Fotodrucke. Diese neueren, die gesamte Bandbreite seines Schaffens repräsentierenden Bilder treten dabei in einen Dialog mit Arbeiten aus der Zeit von Walls künstlerischen Anfängen und offenbaren vielfältige inhaltliche und formale Bezüge.Mit seiner innovativen Herangehensweise an die Fotografie hat JEFF WALL (*1946, Vancouver) das Medium und seine Stellung innerhalb der zeitgenössischen Kunst massgeblich geprägt. Ende der 1970er-Jahre erregte er grosse Aufmerksamkeit mit seinen ersten grossformatigen Dia-Leuchtkästen, die Ansätze der Konzeptkunst und der historischen Malerei miteinander verbanden. Wall arbeitet nicht in Serie, jedes seiner Bilder ist eine einzigartige Komposition, die Bildfindung kann Jahre in Anspruch nehmen. Seit Mitte der 1990er-Jahre hat er sein Repertoire erweitert und arbeitet mit schwarz-weiss Abzügen sowie seit mehr als 15 Jahren auch mit farbigen Fotodrucken.
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